Am 30. Januar 2008, dem 60. Jahrestag des todbringenden Attentats auf Mahatma Gandhi, brach der Engländer Mark Boyle (28) zusammen mit zwei Freunden in Bristol auf, um nach Porbandor in Westindien zu wandern, dem Geburtsort Gandhis. Doch bereits in Calais (Frankreich) scheiterte die Reisegesellschaft: Niemand verstand die englische Sprache und das vornehme Anliegen der Wandervögel. Und so kehrten die Tapferen entschlossen wieder um. Nun beabsichtigen sie, Französisch zu lernen und dann wieder per pedes nach Indien aufzubrechen.
Die NACHTGAZETTE nimmt regen Anteil an diesem Vorhaben, zumal Mahatma Gandhi zweifellos einer der ganz Großen der Menschheit war. Daher möchte die Redaktion es nicht versäumen, Mr. Boyle und seinen Begleitern mit Trost und Rat zur Seite zu stehen.
Zum einen ist großes Scheitern keine Schande. Man denke nur an den heldenhaften Untergang des Engländers R. F. Scott am Südpol oder die kühne, ebenfalls erfolglose Expedition von Hamburg nach Australien in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, über die Joachim Ringelnatz folgendes berichtete:
„In Hamburg lebten zwei Ameisen,
Die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona auf der Chaussee,
Da taten ihnen die Füße weh,
Und da verzichteten sie weise,
dann auf den zweiten Teil der Reise.“
Zum anderen halten wir es – unter anderem angesichts des am Ende wenig erfolgreichen Lebensweges eines gewissen Napoleon Bonaparte – für ausgeschlossen, dass Frankreich unmittelbar an Indien angrenzt. Stattdessen gehen wir davon aus, dass bei jedem denkbaren Marsch von England nach Westindien Länder durchquert werden müssen, in denen französische und englische Worte dem durchschnittlichen Hörer nicht zu irgendeiner Erkenntnis gereichen. Erst im eigentlichen Indien mag die Lage aufgrund des langen dortigen Wirkens des British Empire etwas günstiger werden. Daher ist zu empfehlen, vor dem erneuten Aufbruch eine Reihe weiterer Sprachen zu erlernen. Da dieses einige Zeit in Anspruch nehmen wird, sollte rechtzeitig nach geeigneten Krückstöcken und anderen geriatrischen Hilfsmitteln für Mr. Boyle und die anderen Teilnehmer der Expedition Ausschau gehalten werden.