Mikroskop

Wunderliches

17. Juni 2008 | Von

Glaubt man dem Neuen Testament, vollbrachte Jesus Christus vielerlei Wunder. Dazu gehörten auch Formen des Exorzismus. So trieb Jesus dem Besessenen in der Synagoge von Kafernaum gründlich die Dämonen aus (Mk 1, 21-28), und ähnlich heilte er den Besessenen aus Gerasa (Mt 8, 28-34, Lk 8, 26-39). Dabei bedurfte es aufgrund der Jesus verliehenen Macht

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Die Kehrseite der Glühbirne

7. Mai 2008 | Von

Die Zeit vergeht, und je älter der Mensch wird, desto eiliger zerrinnt sie ihm zwischen den Fingern.  Ähnlich verhält es sich mit dem Geld,  dieses jedoch kann man, wenn man genug davon hat, immerhin sparen. Nach verbreiteter Meinung gilt letzteres auch für die Zeit. Deshalb werden zum Beispiel immer schnellere Autos gebaut, mit denen man lange  Strecken in noch kürzerer

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Kleinvieh

3. Mai 2008 | Von

Weitsichtige wie Kurt Biedenkopf forderten bereits vor Jahrzehnten eine Beteiligung der deutschen Arbeitnehmer an den sie beschäftigenden Unternehmen, um die Gegensätze zwischen den Arbeitgebern und den gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmern zu reduzieren. Hieran waren die Gewerkschaften freilich nicht interessiert, und zwar nicht nur aus Gründen des Machterhalts: Sie lehnten den so genannten Investivlohn auch ab, weil sie befürchteten,

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Geld und Nekrophilie

11. April 2008 | Von

Gerhard Polt in der Süddeutschen Zeitung vom 11. April 2008 auf die Frage, ob Geld unmenschlich mache: „Es hat auch etwas mit Nekrophilie zu tun. Menschen wenden ihre Liebe toten Dingen zu. Wie dem Geld. Ich kann das verstehen: Ein Mensch oder ein Tier kann einem ja weglaufen. Das Geld nicht. Ein Auto auch nicht. Die

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Du und das Mischwesen

9. April 2008 | Von

„Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt“. Diese unverhoffte Mutation kam dem armen Gregor kafkaesk vor, und da lag er bekanntlich nicht ganz falsch. Ein Mensch mit dem Äußeren eines gepanzerten, dünnbeinigen Insekts ist allerdings tatsächlich eher unappetitlich. Besser erging es dem Schäfer im Gilgamensch-Epos

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Festgewachsen

27. März 2008 | Von

In Wichita (USA) saß eine Frau zwei Jahre lang ununterbrochen auf der Toilette, bis sie auf der Brille festgewachsen war und von derselben operativ getrennt werden musste. Der inzwischen 84-jährige Robert Mugabe verharrt  bereits seit 27 Jahren auf dem Präsidentensessel Simbabwes. Er klammert sich so besessen daran, dass ärztliche Kunst allein kaum imstande sein wird, ihn

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Alte Bekannte (3): Citizen Kane

8. März 2008 | Von

Orson Welles´ Meisterwerk aus dem Jahr 1940/1941  hinterfragt den amerikanischen Traum. Er schildert den Aufstieg und Fall eines Mannes, der seine ganze Energie dem Auf- und Ausbau seines aus Zeitungen und Radiostationen bestehenden Medienimperiums widmet und dabei seine anfänglichen Ideale verrät. Er will geliebt werden, kann aber selbst nicht lieben und benutzt die, die ihn

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Kostspielige Placebos mit Nebenwirkungen

5. März 2008 | Von

Nach Schätzungen deutscher Ärzte leiden vier bis acht Millionen Deutscher unter Depressionen; andere gehen sogar von erheblich höheren Zahlen aus. Die Fachwelt unterscheidet zwischen leichten und mittleren Depressionen einerseits und schweren Depressionen andererseits. Normale Traurigkeit, zum Beispiel über den Verlust eines Menschen, ist selbstverständlich noch keine Depression. Die Pharmaindustrie und die Psychiatrie haben  diesen Grenzzaun jedoch

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Tod der Zärtlichkeit?

16. Februar 2008 | Von

Im Rauschen des Blätterwaldes  gingen zwei Pressemeldungen der letzten Wochen fast unter: Zunächst meldete die Süddeutsche Zeitung online, nach einer aktuellen Hamburger Studie hätten die Deutschen immer seltener Sex – die 18 bis 30-Jährigen im Monat nur noch 4 bis 10 mal, die 31 bis 40-Jährigen 3 bis 6 mal, und bei den über 40-Jährigen laufe „fast

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Botschaft aus der Tonne

12. Februar 2008 | Von

Aristipp, der dem König schmeichelte  und ein Leben in Luxus führte,  sah Diogenes Linsen essen und sagte: „Wenn Du lerntest, dem König zu huldigen, müsstest Du nicht länger einen solchen Abfall wie Linsen essen.“ Darauf entgegenete Diogenes: „Wenn Du gelernt hättest, mit Linsen auszukommen, müsstest Du dem König nicht um den Bart gehen.“