Eines Tage hatte Jean-Marie eine große Erleuchtung. „Lässt sich Reichtum nicht auch gut anwenden?“ fragte er.
„In der Theorie sicher“, erwiderte der Doktor. „Aber die Erfahrung hat gelehrt, dass niemand das tut. Jedermann bildet sich ein, einen Ausnahme zu sein, wenn er reich geworden ist. Aber der Besitz wirkt erniedrigend, neue Wünsche kommen auf, und der einfältige Drang zur Prahlerei höhlt das Herzstück der Freude aus.“
„Dann wären Sie also besser, wenn Sie weniger hätten“, meinte der Junge.
Keineswegs“, engegnete der Doktor, aber seine Stimme zitterte, als er dies sagte.
„Warum nicht?“ fragte Jean-Marie erbarmungslos in seiner Unschuld.
In diesem Augenblick sah Dr. Desprez alle Farben des Regenbogens vor seinen Augen. Der feste Bau des Weltalls schien über ihm zusammenzustürzen. „Weil“, sagte er – indem er sich nach einer längeren Pause den Anschein der Überlegung gab -, „weil ich mein Leben nach meinem gegenwärtigen Einkommen eingerichtet habe. Für Menschen meines Alters ist es nicht gut, wenn sie gewaltsam aus ihren Gewohnheiten gerissen werden.“
Das war eine harte Nuss. Der Doktor atmete tief auf und verfiel den ganzen Nachmittag über in Schweigen. Was den Jungen betrifft, so war dieser über die Beseitigung seiner Zweifel entzückt, ja er wunderte sich sogar, dass er diese naheliegende und entschiedene Antwort nicht vorausgesehen hatte. Sein Glaube an den Doktor war festgefügt.