Der Süddeutschen Zeitung (SZ) ist bekanntlich stets an innovativer Berichterstattung gelegen, wobei sie nicht selten an Bekanntes anknüpft und sodann, gewohnte Trennungen überwindend, in überraschende Gefilde vorstößt.
Ein gelungenes Beispiel ist dieser Auszug aus dem Streiflicht der Ausgabe vom 26. Januar, wo zu lesen ist, die Zeiten des „Sicht-reibenlassens“ müssten sorgsam organisiert, mit Vorlauf geplant und „durch rechtzeitige Hotelreservierungen baldigst eingetaktet werden.“
Nun gehört die gemeine Sichtreibe bekanntlich seit Menschengedenken zur Grundausstattung jeder ordentlichen Küche und ermöglicht klar erkennbares Reiben jeder Art. Dies wiederum überantwortet das neue und noch hilflos umhertastende Geschlecht, der deutsche Hausmann, bekanntlich nach sorgfältiger Vorlaufplanung nur zu gern der Weiblichkeit – der klassische Fall des Sichtreibenlassens.
Neu ist, dass es dazu nach Mitteilung der SZ mittlerweile auch rechtzeitiger Hotelreservierungen bedarf. Da dies zumindest derzeit noch recht ungewöhnlich und ein wenig umständlich erscheint, sollte man wohl – jedenfalls vorläufig – lieber zur Blindreibe greifen.