Arnold von Gisdur, der weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte deutsche Komponist, ist tot. Vor wenigen Wochen erst wurde seine Neunte Symphonie von den Soester Philharmonikern unter Sir Simon Saddle in Wien uraufgeführt. Dabei fiel glücklicherweise nicht auf, dass einige Mitglieder des Orchesters krankheitsbedingt abwesend waren.
Das Werk besteht erneut aus vier Sätzen (hier: Allegro, Tempo Andante, Vivacissimo, Finale Allegro Moderato), die wie die vorhergehenden acht Sinfonien und die Klavierwerke des Meisters durch den Verzicht auf Töne jedweder Art den Hörern ausgiebig Gelegenheit geben, der eigenen Lebensmelodie nachzuspüren. Eine Ausnahme davon macht bei der Neunten Symphonie lediglich der vierte Satz, an dessen Ende ein vernehmlicher Rülpser des Komponisten erklingt. Das Publikum und die Kritik reagierten mit einhelliger Begeisterung.
Dem Vernehmen nach starb Gisdur an einem hartnäckigen Schluckauf, der ihn nach der Absonderung und Aufnahme des besagten, dem tiefsten Inneren des Komponisten entstammenden Geräuschs befiel. Wie immer: Der plötzliche Tod des nur 63 – Jährigen setzt die nachgerade mystische Tradition fort, wonach Großen der Musik wie schon Ludwig van Beethoven (1770-1827) und Anton Bruckner (1824-1896) eine Fortsetzung ihres sinfonischen Schaffens über die Neunte hinaus nicht vergönnt ist.
Wir verneigen uns vor einem großen Künstler, der viel zu früh von uns gegangen ist.