Der verbrecherische Krieg Wladimir Putins gegen die Ukraine generiert auch gute Nachrichten. Nicht von Geschlossenheit und Hilfsbereitschaft westlicher Politik sei hier die Rede, vielmehr von den deutschen Unternehmen, die ihre Geschäfte – anders als etwa Adidas, Ikea, McDonalds, OBI, Siemens und Volkswagen – in und mit Russland unbeirrt fortsetzen, hat das leitende Personal der Beharrlichen doch urplötzlich segensreiche Eigenschaften entwickelt, die den Vertretern des Kapitalismus seit den 80er Jahren des 21. Jahrhunderts immer fremder zu sein schienen.
Der Baustoffhersteller Knauf, die Handelskette Globus, der Lebensmittelgroßhändler Metro, der Konsumgüterlieferant Henkel, der Gesundheitskonzern Fresenius, das Pharmaunternehmen Merck und der Laborausstatter Sartorius – sie alle begründen die Fortsetzung ihrer wirtschaftlichen Aktivitäten in Russland mit den Interessen ihrer dortigen Mitarbeiter einschließlich deren Familien und den Grundbedürfnissen ihrer russischen Kunden, die sie aus moralischen Gründen nicht im Stich lassen dürfen.
Welch ethisch glanzvolles Verhalten scheint da auf, das sich ausschließlich sozialen Wohltaten widmet! Und wie weit muss gesunken sein, wer angesichts solch praktizierten Edelmuts ebenso unverantwortliche wie scheinheilige Profitgier der Geschäftsführer und Vorstände sowie Gesellschafter und Aktionäre, auch nur für vorstellbar hält! Wir jedenfalls sind von dieser Idylle kapitalistischen Wirkens zutiefst beeindruckt.