In einer würdigen Trauerfeier wurden gestern in Berlin die Deutschen Schnullerpreise 2011 verliehen. Die ersten Preisträger sind Karl-Theodor von und zu Guttenberg, Guido Westerwelle, Angela Merkel und Wolfgang Schäuble.
Gestiftet wurde der Deutsche Schnullerpreis 2010 vom Deutschen Schnullerbund. Ausgezeichnet werden Personen des öffentlichen Lebens, die älter als 35 Jahre sind und dennoch durch nachhaltig kindisches Verhalten auffallen. Jeder Preisträger erhält einen hochwertigen Markenschnuller der Größe XXL und einen vorerst einjährigen Aufenthalt in einem Kindergarten seiner Wahl, in dem er an vorschulbildenden Kursen teilnehmen darf. Dazu gehört die Vermittlung erster Erkenntnisse in den Disziplinen Ethik, Europa und Grundrechenarten. Da jeder Preis unerbittlich seinen Träger sucht (anders als bei Karl-Theodor üblich verweisen wir hier gern auf den Urheber dieser Formulierung Gerhard Polt), konnte es nicht ausbleiben, dass auch der Deutsche Schnullerpreis schleunigst verliehen wurde, und das gleich an vier Preisträger.
In einer ausführlichen laudatio – die Preisträger waren mit dringenden Wahlterminen und ähnlichen Albernheiten beschäftigt – wies der Präsident des Deutschen Schnullerbundes darauf hin, alle drei Ausgezeichneten hätten in bemerkenswerter Weise das Kleinkind gegen den Erwachsenen in ihnen verteidigt.
Der kleine Karl-Theodor habe alle seine schlechten Noten und titelsüchtigen Winkelzüge verheimlicht und gnadenlos abgeschrieben oder abschreiben lassen. Nachher habe er vor den Erwachsenen den großen Zampano gespielt. Als alles nach und nach herausgekommen sei, habe er sich zunächst an die kaum größere Angela geklammert und sei schließlich, als diese zu wanken begann, beleidigt zurückgetreten.
Ähnlich kindisch verhalte sich Guido, der bisher überhaupt nichts gelernt habe außer geifernder Opposition, und der inzwischen nur noch vom hässlichen Muammar-Monster geliebt werde. Er müsse noch lernen, dass man Mitmenschen beisteht, die von bösen Buben terrorisiert werden, und dass es sogar für die Erwachsenen ein großer Fortschritt ist, wenn die UNO und die NATO Bürgern eines Landes beispringen, die ein grausamer Herrscher umbringen will.
Angela führe im Sandkasten am liebsten die Stücke „Mein Leben im Harem der Wirtschaft“ und „Nach den Wahlen wieder die Atom-Apokalypse“ auf, wobei sie fortwährend ein von ihr selbst komponiertes Liedchen trällere, dessen erste sechs Zeilen lauten:
„Kein schöner Schmand in dieser Zeit,
als was ich rede, weit und breit.
Manch Wähler ist sternhageldumm,
drum nun das Moratorium.
Mir hilft die Ethikkommission,
da kenn ich das Ergebnis schon.“
Wolfgang Schäuble spiele mit Angela andauernd „Grenzen der Physik“ und die – typisch frühkindliche – Groteske „Zeitweise Rettung des Euro bei Verschleuderung des deutschen Volksvermögens zugunsten der Finanzwirtschaft“. Dies sei das geglückte Beispiel eines noch ganz unreifen Verständnisses der europäischen Integration.
Die laudatio schloss mit der Bemerkung, allen Preisträgern würden die Schnuller und der Unterricht im Kindergarten sicher gut tun. Auch ihr dauerhafter Verbleib im letzteren durch eine gewiss verspätete, aber
noch immer vorbeugende Sicherheitsverwahrung sei nicht ausgeschlossen. Da die Ausgezeichneten sich Ihres Zustands nicht bewusst seien, müssten sie womöglich zwangsweise eingewiesen werden.