In der kommenden Nacht sind alle deutschen Uhren auf Sommerzeit umzustellen! Zweckmäßig dürfte es daher sein, bis zur Geisterstunde wach zu bleiben, was umso leichter ist, als die ARD heute keinen „Musikantenstadl“ sendet. Zu warnen ist allerdings vor „Hitler privat – Das Leben des Diktators“ (VOX), da die privaten Regungen des bewährten deutschen Hausgeistes zum Gähnen langweilig sind. Empfehlenswerter ist der Horrorfilm „Swamp Devil“ bei TELE5, nachdem die Anwesenheit des Teufels im Sumpf der katholischen Kirche zwar nicht neu, aber derzeit von anregender Aktualität ist. Wer liest, sollte Telefonbücher meiden, ebenso Werke von Grass, die wesentlich später als die Blechtrommel entstanden sind.
Zu justieren sind auch Uhren, die noch zur Winterzeit stehen geblieben sind, da der jeweilige Zeitpunkt eben zur Sommerzeit ein anderer gewesen wäre. Nicht vorgeschrieben dagegen ist die gleichzeitige Umstellung der inneren Uhr, die sich bekanntlich etwa 3 cm hinter der Nasenwurzel des Menschen befindet, da diese nach den Aussagen erfahrener Chronobiologen grundsätzlich von einem 25-stündigen Rhythmus ausgeht, der zu jeder Jahreszeit nur unter dem Einfluss größerer Mengen geistiger Getränke erzielt wird.
Was konkret zu tun ist, ob also die Uhren eine Stunde vor- oder zurückzustellen sind, war heute bedauerlicherweise nicht herauszufinden, da das Berliner Innenministerium am Wochenende nicht besetzt ist. Wichtig ist nur, zu wissen, dass die bevorstehende Nacht bei Anerkennung der Sommerzeit für die Arbeitnehmer im Lande elend kurz sein wird, ihr wohlvedientes Wochenende also ohne Not verkürzt wird. Umso unverständlicher ist es, dass die Opposition das Umstellen der Uhren denn auch keinesfalls als das brandmarkt, was es ist: Eine verantwortungslose Manipulation der Bundesregierung zu Lasten der einkommensschwachen Bevölkerungsschichten.
Wir dagegen raten unmissverständlich zu zivilem Ungehorsam. Nennenswerte Probleme sind nicht zu befürchten, da die Menschen, etwa Jung und Alt, seit jeher ohnehin in verschiedenen Zeiten leben, es in jedem Fall bald zu spät ist, wenn es so weitergeht, und die Sommerzeit im Herbst ohnehin wieder kassiert wird. Und wenn jemand zwischendurch wirklich wissen will, in welcher Zeit er sich nach sachverständiger Auffassung befindet, genügt ja ein Anruf bei Guido Westerwelle.