Im Ringen um den Parteivorsitz der CDU liegt Friedrich Merz laut Umfragen unter CDU-Anhängern vor Armin Laschet und Norbert Röttgen, was sich möglicherweise zu seinen Gunsten auf das Wahlverhalten der Delegierten auswirken wird.
Während Laschet und Röttgen die sich nun abzeichnende Verschiebung des CDU-Parteitags daher zustimmend (Laschet) oder eher nichtssagend (Röttgen) kommentiert haben, hat Merz wieder einmal dokumentiert, wie wenig er für das von ihm angestrebte Amt geeignet ist. Seine Bemerkung, es existierten „beachtliche Teile des Partei-Establishments, die verhindern wollen, dass ich Parteivorsitzender werde“, war gelinde gesagt undiplomatisch – und entsprechendes Geschick gehört nun einmal zu einer zumindest halbwegs funktionierenden Demokratie.
Hinzukommt: Der zu wählende CDU-Parteivorsitzende wird mit einiger Wahrscheinlichkeit der nächste deutsche Kanzler. Friedrich Merz aber steht für einen kalten, die zerstörerische Ungleichheit vertiefenden Neoliberalismus, der den – schon unter Angela Merkel erheblich geschwächten – Zusammenhalt der in Deutschland lebenden Menschen weiter auflösen, den Rechtspopulismus stützen und die CDU an den Rand des Abgrunds befördern würde, in dem die SPD aus guten Gründen bereits seit einiger Zeit ihr Dasein fristet.
Hätte Angela Merkel sich in Sachen Corona nicht noch einmal erfolgreich zur Landesmutter aufgeschwungen, wäre der CDU, deren Wirtschafts- und Landwirtschaftsminister(in) primär die Big Players der Wirtschaft bedienen, ihr hartnäckig unsoziales Tun & Unterlassen längst auf die Füße gefallen. Ein Kanzler Merz in der zu erwartenden nächsten Bundesregierung der CDU/CSU mit den Grünen wäre der endgültige Startschuss zu einem Abstieg auch der CDU in die Bedeutungslosigkeit. Bleibt zu hoffen, dass es Angela Merkel noch einmal gelingt, Friedrich Merz in die Wüste zu schicken.