Gerade wollten wir uns leitartikelig darüber aufregen, dass die eingeräumte Unfähigkeit der amerikanischen Regierung, die Beendigung des Öl-Desasters im Golf von Mexiko ohne BP herbeizuführen, einmal mehr zeigt, wie rückstandsfrei die Politik in den großen Industriestaaten das Szepter der Wirtschaft übergeben hat, da erhielten wir wir eine mit „Euer Herrgott“ gezeichnete email folgenden Inhalts:
Habe nun – ach – Marc Beise ins Leben befördert, ihn studieren lassen, ihm den Titel eines Doktors verliehen und ihn zum Leiter der Wirtschaftsredaktion der renommierten Süddeutschen Zeitung gemacht. Darüberhinaus habe ich ihn mit mehreren Kindern versehen, um seinen Blick in eine Zukunft zu lenken, die ihnen ein Überleben sichert, und ein menschenwürdiges dazu. Und noch immer versteht er nicht, wozu er auf Erden ist und verfasst unverändert Artikel, bei denen es sogar unserer heiligen Sau graust. Hat er doch zum Beispiel im Leitartikel der Süddeutschen Zeitung vom 25.Mai 2010 dieses geschrieben:
„Dass der Mensch immer tiefer ins Meer vordringen muss, um an Öl und damit an Energie zu kommen, ist nachvollziehbar, es ist Teil unseres Lebensstandards, von dem sich nur die wenigsten zu verabschieden bereit wären. Die Zeiten, da das Leben auf der Erde ohne nennenswerte Belastung für die Natur und nennenswertes Risiko für den Gesamtorganismus Erde verwaltet werden kann, sind vorbei. Das mag man bedauern, aber es ist nicht mehr zu ändern. ……….. Bei all den Krisen gerät leicht in Vergessenheit, dass die Marktwirtschaft immer noch eine vergleichsweise gut funktionierende Veranstaltung ist. Es gibt, soweit erkennbar, keine bessere Alternative.“
Habe ich dem Menschen etwa unveränderlich die Prinzipien „Bereichere Dich, wo und wie Du nur kannst und schere Dich nicht um Deine Mitmenschen“ und „Nach mir die Sintflut“ eingeflüstert, habe ich Ihnen nicht den Wind, die Gezeiten und die Sonne geschenkt, und ihnen damit mehr als genug Energie zur Verfügung gestellt, die ohne große Umweltschäden genutzt werden kann? Und habe ich Dr. Marc Beise nicht einen Verstand mit auf seinen Lebensweg gegeben, der es ihm ermöglichen würde, mehr und weiter zu denken, als er es unternimmt, sogar Alternativen zu dem Untergang der Welt, den die Marktwirtschaft veranstaltet?
Ob diese email tatsächlich vom Herrgott selbst stammt, wagen wir zu bezweifeln. Wir sind aber sicher, dass sie von ihm stammen könnte, falls es ihn denn überhaupt gibt.