Bei der Bundestagswahl 2017 erzielten die CDU/CSU 32 % und die SPD 20,5% der abgegebenen Zweitstimmen. Dann stieg der übel riechende Qualm um die Rolle des Olaf Scholz bei der Bearbeitung der Hamburger cum/ex-Affaire und seine diesbezüglichen, wenig glaubwürdigen Gedächtnislücken auf. Daraufhin scheiterte Scholz zwar bei seiner Bewerbung für den SPD-Vorsitz, wurde jedoch – arme SPD – zum Kanzlerkandidaten gekürt und verkündete ein ums andere Mal, er werde der nächste Bundeskanzler sein, was bei vielen nur ein müdes Lächeln erzeugte.
Aber, oh Wunder, dank des verbreiteten Überdrusses am Merkel´schen Stillstand und des Wahlerfolges auch der Grünen 2021 mit 14,8% der abgegebenen Zweitstimmen (CDU/CSU 24,1 %, SPD 25,7 %, FDP 11,5%) war er tatsächlich erfolgreich.
Seither erleben die Wähler ein nicht enden wollendes Chaos mit einem heimlichen Bundeskanzler Christian Lindner, mit Grünen, die sich – wie einst unter Gerhard Schröder – andauernd charakterlos über den Tisch ziehen lassen und mit einem Olaf Scholz, dessen Führungsschwäche und Unfähigkeit zur Kommunikation legendär sind.
Einig ist man in dieser Koalition nur über zweierlei: Erstens darüber, sie bis zum Ende der Legislaturperiode fortzusetzen, womöglich auch wegen der damit verbundenen üppigen Alterversorgung ihrer Auguren. Zweitens über die Willfährigkeit gegenüber Wirtschaft und Großkapital, die unter anderem zahlreiche steuerliche Ungerechtigkeiten wieder unangetastet lässt und so die Schere zwischen reich und arm immer weiter öffnet. Hieran wird auch die nächste, von der CDU/CSU geführte Bundesregierung erfahrungsgemäß nichts ändern.
So reduzieren die Parteien der Ampelkoalition ihre Bedeutung und ihr Ansehen bei den Wählern insbesondere in den „neuen Bundesländern“ gen Null und spielen zugleich – wie die Große Koalition davor – den tumben und für die Demokratie brandgefährlichen Rechtsradikalen in die Hände, die trotz aller Skandale ihre Wahlerfolge beständig vergrößern. Dies umso mehr, als keine der Altparteien einschließlich der Grünen auch nur die geringste Selbstkritik daran äußert, dass sie chronisch weniger das Wohl des gesamten Volkes als vor allem das der Ultrareichen befördert, geschweige denn ihr Verhalten ändert.
Und Olaf Scholz brabbelt auch seit den verheerenden Ergebnissen der SPD bei der Europawahl nur Selbstgerechtes. Sichtlich glaubt er entsprechend Katja Ebsteins Schlager, dass Wunder immer wieder geschehen. Und damit ist er nicht allein: Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung vom 1. Juli tönte der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil: „Mit Olaf Scholz können wir die nächste Bundestagswahl gewinnen.“ Die Herren werden sich noch wundern.