Durch den plötzlichen und unerwarteten Tod der Königin – sie war erst 96 ! – wird die NACHTGAZETTE einem ihrer Daseinszwecke, Zeugnis über die erneuerte britische Weltherrschaft abzulegen, nicht mehr genügen können.
Die Sprengung der europäischen Ketten war ja nur der erste Schritt, weitere sollten alsbald folgen; es war schließlich kein Zufall, dass Elizabeth II sich von der kolonialen Vergangenheit ihres Inselreichs nie distanziert hat. Der Krieg um die Falkland-Inseln stimmte bereits hoffnungsfroh. Aber die gereifte Amazone in einem von Corgis gezogenen Streitwagen an vorderster Front und ihre anschließende Ernennung zur Kaiserin von Indien, die ihrer Ururgroßmutter Victoria 1877 bereits gelang, war denn doch eine berückende Vorstellung.
Kein Wunder also, dass Hunderttausende den Weg der allzu früh Verstorbenen in die Gruft weinend säumten und zahlreiche Staatsoberhäupter die Königin auf ihrer letzten Fahrt begleiteten: Für die vom Brexit gebeutelten Großen Briten ist der Untergang des neuen Weltreichs bereits vor dessen Vollendung ein schwerer Schlag, und die Führer der 56 Commonwealth-Staaten wie Indien suchten nicht zuletzt Gewissheit darüber, dass Elizabeth II auch wirklich tot ist.
Der bloße Übergangskönig Charles III hat bekanntlich seit jeher andere, eher kleinteilige Interessen und wird die leuchtende Zukunft Großbritanniens ebenso verspielen wie seine Regierungen, die fraglos auch weiterhin nicht einmal dafür sorgen werden, dass die britischen Fenster mit Doppelscheiben ausgerüstet werden. Was für ein Drama!