Bei einer Kapelle in der bayerischen Gemeinde Apfeltrach sind eine Semmel, eine Brezen und ein künstliches Gebiss mit Goldzähnen gefunden worden. Die Polizei hat den „skurrilen Fund“ beim örtlichen Fundamt deponiert, wo der bisher unbekannte Gebissträger sein Beißwerkzeug wieder in Empfang nehmen kann.
Letzteres wird allerdings wohl nicht geschehen. Die Umstände des Falls, vor allem der Fundort, deuten vielmehr darauf hin, dass das Gebiss oder die eingesetzte Haftcreme der Konsistenz bayerischer Semmeln und Brezen nicht gewachsen war, und der brave Träger mitsamt seiner körperlichen Hülle in den Himmel aufgefahren ist, um dort fürderhin nur noch Manna zu sich zu nehmen. Dass er dabei seine dritten Zähne zurückließ, erklärt sich zwanglos, ist die biblische Speise Manna doch nach verbreiteter Auffassung so weich, dass es zu ihrem Konsum keiner Zähne bedarf.
Hier mag der zahnlos Aufgefahrene allerdings irren. In der Bibel (Ex 16) wird Manna zwar der Geschmack von „Honigkuchen“ (Ex 16, 31) attestiert, und es soll „weiß wie Koriandersamen“ und „fein wie Reif“ sein, aber eben auch „etwas Knuspriges“ (Ex 16,14). Der Mensch aber knuspert bekanntlich mit den Zähnen! Und da der Allmächtige (entgegen allerlei Hollywood-Schmonzetten) Visa für eine auch nur zeitweise Rückkehr Verstorbener auf die Erde nicht erteilt, wird der Eigentümer sein künstliches Gebiss nicht in Apfeltrach abholen können. Stattdessen wird er bei einem himmlischen Zahnarzt ein neues Exemplar in Auftrag geben müssen. Dieses wird allerdings nicht mit Goldzähnen glänzen, da bei der Ankunft im Jenseits jegliche Protzerei ebenso ein Ende hat wie nun dieser Beitrag.
(Die Antworten auf die Fragen, ob auch Sie in den Himmel kommen, und ob auch die dortigen privaten Krankenversicherungen, beispielsweise die „Petrusia“, weit entschiedener Prämien kassieren als Leistungen erbringen, werden Sie also erst nach Ihrer Ankunft im Jenseits erhalten. Die NACHTGAZETTE empfiehlt: Lassen Sie sich mit Ihrer finalen Abreise von Mutter Erde vorsorglich noch etwas Zeit.)