Das Berückende an der deutschen Sprache ist die Vielfalt der Bedeutungen einzelner Wörter oder auch nur der Silben eines Wortes. Beispiel: Wer Steuern nicht zahlt oder verschwendet, entzieht dem Staat Geld.
Im ersten Fall hat der Sünder die Fehlbeträge auszugleichen, muss hohe Zinsen darauf entrichten und wird obendrein mehr (einfacher Bürger) oder weniger (Prominenter) bestraft. Im zweiten Fall hat er (sie), auch wenn es um hohe Millionenbeträge geht, dagegen überhaupt nichts auszugleichen, muss keine Zinsen zahlen und wird erst recht nicht bestraft, bleibt vielmehr Bundesminister(in) mit den zugehörigen erheblichen Bezügen bis zum Tode und wird womöglich sogar EU-Kommissionspräsident(in).
Die Silbe „ent“ hat also zwei sehr unterschiedliche Seiten. Man muss nur darauf achten, auf der richtigen zu sein. Dann sieht man sichtlich auch keinerlei Veranlassung, die gewaltige Kluft zwischen den beiden Formen der Entziehung immerhin in einem Maße zu schließen, das die Verschwender zukünftig verantwortlicher agieren lässt.