Das Metropoltheater in Freimann (München) hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1998 unter der Leitung von Jochen Schölch zu einem Juwel der Münchner Theaterszene entwickelt und wurde nicht zufällig in den Jahren 2015 und 2016 als bestes Off-Theater im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet. Der Weg der Theaterfans in die Floriansmühlstraße wird denn auch regelmäßig belohnt. So auch am dritten März, als in dem nur 80 Plätze fassenden Metropolcafé in kaum mehr als 60 Minuten der Einakter „Die Lügen der Papageien“ von Andreas Marber unter der Regie von Jochen Schölch aufgeführt wurde. Basierend auf einem realen Vorfall hat Marber, einst Dramaturg am Staatstheater in Stuttgart, ein ebenso intelligentes wie bissiges Stück über das deutsche Theaterleben geschrieben.
Der Ausgangspunkt: Als Rache für kritische Äußerungen eines mittelmäßigen Schauspielers (Martin Dudeck) über den Autor (Matthias Grundig) hat dieser ein Stück mit dem Titel „Ein Stück Scheiße“ geschrieben, in dem der Schauspieler in der Hauptrolle „Ich bin ein Stück Scheiße“ vortragen soll. Dies will ihm auf einer Probe trotz der Unterstützung der Regisseurin (Kathrin von Steinburg) nicht recht gelingen. Der Autor kommt hinzu und amüsiert sich köstlich. In der Folge kommt es zu anarchischen Monologen und Dialogen zwischen dem sympathischen, zwischen Verzweiflung, Liebedienerei und Empörung schwankenden Schauspieler, der empathischen, um Vermittlung bemühten Regisseurin und dem sadistischen, alles und jeden hassenden Autor. All das ist trotz der gewährten Einblicke in die menschlichen Abgründe und geschundenen Seelen – oder gerade deswegen – weithin auch irrsinnig komisch. Fazit: Ein herrlicher Theaterabend, zumal Matthias Grundig, Kathrin von Steinburg und Martin Dudeck makellos agierten. Wieder einmal zeigte sich: München ist jede Kulturreise wert.