Shakespeares spätes, zu den Romanzen gezähltes Stück „Der Sturm“ ist inhaltlich dürftig, partiell wirr und endet eher unvermittelt. All dies entspricht der Absicht Shakespeares, die Schauspielerei und generell den Menschen und sein Tun als bloßen Schall und Rauch zu entlarven. Mit Hilfe eines beeindruckend wilden, hölzernen Bühnenbildes und fast ausnahmslos exzellenter Mimen gelingt Christian Stückl im Münchner Volkstheater eine herrliche Groteske, die zwar gelegentlich hart an der Klamotte entlang schrammt, aber gerade damit Shakespeare im gehaltvollen Saft seiner Lebenserfahrung präsentiert. Die „Romanze“ zwischen der Tochter des alten und offenbar neuen Herzogs von Mailand und dem Sohn des Königs von Neapel beschränkt sich denn auch auf eine kurze Szene, der (wie im richtigen Leben) wilde Streitereien folgen.
Ein vergnüglicher Theaterabend! Besonders, wenn man in den vorderen Reihen Platz nimmt und akustisch entsprechend verwöhnt wird….