Seit Jahrzehnten fluten die Banken und die Zentralbanken wie die Fed und die EZB Mutter Erde mit Geld. Wie Junkies hängen die Staaten am Tropf der Banken, die seit Jahrzehnten de facto keiner staatlichen Kontrolle mehr unterliegen, und die dennoch immer wieder mit Staatsgeldern gerettet werden. Auch die von Mario Draghi praktisch wieder einmal im Alleingang beschlossenen Anleihekäufe kommen zunächst nur den Banken zugute; ob sie sonst irgendetwas ankurbeln, ist mehr als ungewiss.
Inzwischen ist die Verschuldung der westlichen Staaten so weit gestiegen, dass eine Rückzahlung der von ihnen begebenen Anleihen ernsthaft nicht mehr zur Debatte steht, zumal die Staatsvermögen durch Privatisierungen, die man unsinnigerweise auch von Griechenland verlangt, immer weiter schrumpfen und die Finanzindustrie ihre Massenvernichtungswaffen zunehmend auch an staatliche Abnehmer verkauft. Wie sagte Sven Giegold, EU-Abgeordneter der Grünen unlängst: „Dass Staatsanleihen immer noch als sicher gelten, ist ein Witz – und alle wissen das.“ Zugleich geistern anlagesuchende Unsummen durch die Finanzmärkte und formen sich zu gefährlichen Geschwüren auf der riesengroßen Geldblase. Die derzeitigen Überbewertungen im Bereich der Aktien und Immobilien in den früh entwickelten Industrieländern beispielsweise sind unübersehbar. Die westlichen Regierungen aber führen auch weiterhin brav die Befehle der Finanzindustrie aus und retten sich wie üblich durch geschwätziges Nichtstun zum nächsten Wahltermin hinüber.
Es ist eine Frage der Zeit, bis dieses törichte System zusammenbricht, zumal die Bewertung von Devisen, Aktien und Immobilien bekanntlich ausschließlich von dem Vertrauen abhängt, das ihnen entgegengebracht wird. Offen ist nur noch, wann dieses Vertrauen und damit das weltweite Finanzsystem kollabiert. Wenig beruhigend ist dabei die Tatsache, dass sich derlei Katastrophen erfahrungsgemäß nicht ankündigen, vielmehr wie Tsunamis urplötzlich über die Betroffenen hereinbrechen. Wir wünschen viel Spaß dabei! Denn auch hier gilt: Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst. Unser einstweiliger Anlagetipp: Mischen Sie ihrem Depot rechtzeitig Gummibärchen und Knäckebrot bei.