Joachim Löw traf den Punkt, wennauch nur größtenteils: „Ich gratuliere dem FC Bayern trotz der Niederlage zu einer klasse Champions-League-Saison. Die Münchner haben uns tolle Spiele beschert, besonders gegen Madrid. Gegen Chelsea waren sie die bessere Mannschaft in 120 Minuten und hatten die besseren Chancen. Fußball ist manchmal brutal.“
Brutal? Beim Fußball gewinnt die Mannschaft, die mehr Tore schießt als der Gegner, und im Abschluss war der FC Bayern gegen Chelsea wie so oft grottenschlecht. Da spielten vorn wieder die vom Management des FC Bayern chronisch unter Druck gesetzten Einzelkünstler, die zu keiner rechten Spielfreude und damit zu keinem Spielwitz fanden. Prompt glückte ihnen 120 Minuten lang keine einzige der überraschenden Kombinationen, die das Markenzeichen des BVB sind.Und warum musste partout Robben den Elfmeter in der Verlängerung schießen, obwohl er alles andere als ein ausgewiesener Elfmeterexperte ist?
Wohltuend an der Stellungnahme Löws ist allerdings, dass er – im Gegensatz zu den weinerlichen Bayern – die Kirche im Dorf ließ. Die Herren des FC Bayern sollten froh sein, mit ihrer Mannschaft, die im Verlaufe der Saison nicht selten wie eine müde Altherrenriege auftrat, in der Champions League 2012 bis ins Finale gekommen und dort erst im Elfmeterschießen mit 3:4 unterlegen zu sein. Aber für den FC Bayern ist Fußball eben seit langem weniger Sport als Geschäft, und im Geschäftsleben ist der Zweite nur ein looser – auch wenn ihm zuvor noch so viele Siege gelungen sind und es Zahllose gibt, die nur allzu gern mit ihm tauschen würden.
Einen Tag nach der Niederlage des FC Bayern gegen Chelsea verlor die Chinesin Li Na im Endspiel des WTA-Turniers in Rom ihr Endspiel gegen Maria Scharapowa im Tiebreak des dritten Satzes denkbar knapp mit 7:5. Heulte sie wie die Bayern? Nein: Sie lachte. Das ist Sport!