Das Kurzarbeitergeld wurde geschaffen, um Arbeitslosigkeit zu vermeiden und es Unternehmen zu ermöglichen, Fachkräfte in schwierigen Zeiten zu halten. Es wird finanziert aus den Mitteln der Arbeitslosenversicherung.
Mercedes hat im Jahr 2022 erfolgreich Kurzarbeitergeld in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrages in Anspruch genommen – in einem Jahr, in dem ein Gewinn (vor Steuern und Zinsen) in Höhe von sagenhaften 22,5 Milliarden Euro erzielt wurde.
Im laufenden Jahr verlangt das Unternehmen unter Berufung auf Lieferengpässe erneut Kurzarbeitergeld, für die Werke in Bremen und Stuttgart, obwohl Mercedes auch in 2023 nach eigener Schätzung wieder einen enorm hohen Gewinn verzeichnen wird, und obwohl die Belegschaften in Deutschland durch Vereinbarungen auf Jahre hinaus gegen Kündigungen abgesichert sind.
Der Mercedes-Betriebsrat nimmt dazu nicht Stellung. Aus dem Bundesarbeitsministerium verlautet – ohne Nennung von Mercedes – lediglich, durch das Kurzarbeitergeld solle nur Arbeitslosigkeit verhindert werden. Im Übrigen schweigt sich die Politik aus; nur ein weithin unbekannter stellvertretender Vorsitzender des CDU- Arbeitnehmerflügels äußert Kritik an dem Vorgehen des erfolgreichen Herstellers von Luxusgefährten und bezeichnet die Verwendung öffentlicher Gelder für die Gewinnmaximierung zutreffend als „unanständig“.
Und wie geht die von Konservativen einst als „linkes Kampfblatt“ bezeichnete Süddeutsche Zeitung mit dem unerträglichen Verhalten ihres Anzeigenkunden um? Anders als sogar die Frankfurter Allgemeine Zeitung unterschlägt sie es in ihrer Berichterstattung und in ihren Kommentaren komplett, gedruckt wie online, wozu uns hier nichts mehr einfällt.